Ähnliche Tools für verschiedene Ziele: Mit wie vielen Notiz-Apps arbeiten?

In einem früheren Blogpost beschrieb ich neue Abläufe, wie ich eine Morgen- und Abendroutine entwickle, sowie weitere Wege, um produktive Gewohnheiten zu automatisieren. Nachdem mein Blogpost veröffentlicht wurde, wurde ich gefragt, warum ich, ein Produktivitätstyp, verschiedene Apps nutze, um mir Notizen zu machen. Was soll daran effektiv und einfach sein? Wieso benutze ich verschiedene Apps, die im Grunde genau dasselbe tun?

Eine App für alles?

Ich verstehe Ihre Verwunderung. Bis vor Kurzem glaubte ich auch, eine App reicht aus, um sich Notizen zu machen. Daher nutzte ich über viele Jahre dafür nur Evernote.

Evernote ist eine robuste, All-in-One-App, um Dokumente, Photos und Notizen zu speichern. Sie synchronisiert auch alles sehr gut in der iCloud. Seit es Evernote gibt, nutze ich es. Die App war auch der Grund, warum ich seit 2012 nur noch mein iPad (#iPadOnly) für meine Arbeit nutze. Dank Evernote arbeite ich auch nicht mehr mit Papier, sondern speichere alle meine Informationen und Dokumente digital, habe sie immer zur Hand und muss mir keine Gedanken über „physische“ Kopien machen.

Ich arbeite bis heute mit Evernote und habe mittlerweile über 10.000 Notizen dort gespeichert. Die App spielt also eine große Rolle in meinem Leben, daher habe ich auch ein Premium-Abonnement.

2012 ist aber schon einige Zeit her. Als ich anfing nur mit meinem iPad zu arbeiten (#iPadOnly), gab es das iPad 3 mit Retina-Display. Wir haben jetzt 2018 und ich arbeite (und schreibe diese Worte) mit einem 10.5-Zoll iPad Pro mit iOS11. Apples App-Ökosystem hat so viel mehr als früher zu bieten. Insgesamt hat sich die Art, wie ich meinen iPad und Computer nutze, geändert …

iCloud – meine Basis-Cloud

Endlich arbeitet iCloud auf Apple auch gut und Apps und Dokumente werden auf iOS und Mac synchronisiert. Ein zusätzlicher Vorteil von iCloud ist, dass es das grundlegende, systemeigene System ist, um Informationen auf dem iPad und iPhone zu speichern. Es funktioniert also offline und auch dann, wenn die Internetverbindung ein wenig langsamer ist. Das bedeutet, es funktioniert oft besser als Dropbox.

Warum brauche ich mehr als eine App für Notizen?

Zurück zum Thema – sich Notizen machen und Apps für Notizen

Auch wenn es viele Notiz-Apps für das iPad gibt, erfüllt jede einen anderen Zweck. Deswegen nutze ich passend zur Aufgabe die entsprechende Notiz-App. Das sind die von mir genutzten Apps:

Apple Notes – um etwas schnell aufzuschreiben und für verschiedene Arten von Notizen

Apple Notes ist eine systemeigene iOS-App, die ich für „lose Notizen“ nutze – immer dann, wenn ich etwas behalten oder beschreiben will.

Die App ist schnell, synchronisiert sich über iCloud und hat eine schöne Benutzeroberfläche.

Ich nutze diese App oft zum schnellen notieren, da es ein toller, systemeigener Support für den Apple Pencil ist.

Linea – um Notizen aufzuzeichnen

Immer dann, wenn ich eine längere Notiz mit dem Apple Pencil schreiben möchte, mache ich das mit Linea.. Die App hat mehr Funktionen und ist besser für das Aufzeichnen geeignet. Sie funktioniert so gut, dass es Paper von 53 ersetzte – früher mein wichtigstes Tool für das Aufzeichnen.

Scanbot – für Dokumente

Scanbot ist meine neue App, um Dokumente zu scannen. Seit Kurzem teste ich sie, um Evernote zu ersetzen. Immer dann, wenn ich etwas scannen muss, nutze ich nun Scanbot. In grafischen Dateien (OCR) erkennt die App sehr schnell Text und – auch wenn ich es eigentlich gar nicht mehr erwähnen muss – sie synchronisiert sich mit der iCloud.

Diese App arbeitet toll: Jeder Text wird direkt als PDF-Datei gespeichert, d.h. ich kann mit jeder App, die PDF unterstützt, auf die Datei zugreifen.

Ulysses – zum Schreiben

Diese App ist absolut perfekt, um längere Texte auf dem iPad, dem iPhone und dem Mac zu schreiben. Ich beginne jeden meiner längeren Texte mit Ulysses – wie auch diesen. Ich habe besondere Ordner für die verschiedene Publikationen, für die ich schreibe; in diesen schreibe ich alle meine Artikel. Mein gesamtes Textarchiv ist bei Ulysses gespeichert, somit habe ich nie Probleme, irgendeinen meiner älteren Texte zu finden.

Ich schreibe sehr gerne in Markdown und Ulysses ist dafür perfekt. Die App hat auch die nötigen Basisfunktionen, um Texte in PDF oder Pages zu exportieren.

Mit Ulysses schreibe ich auch mein Journal. In meinem früheren Artikel beschrieb ich, wie ich mithilfe Workflow Einträge erstellte und wie ich sie später zu Ulysses exportierte.

Mein gesamtes Text-Archiv in Ulysses ist mit iCloud synchronisiert, d.h. von allen meinen Geräten kann ich auf meine Texte zugreifen.

Bear – für die täglichen Notizen

Radek, mit dem ich The Podcast mache, hatte die Idee, Bear nur für einen Zweck zu nutzen: den täglichen Fortschritt bei der Arbeit mit Notizen nachzuverfolgen. Das ganze läuft so ab: Jeden Tag erstellt Workflow für mich eine neue Notiz. Tagsüber, wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas dieser Notiz hinzufügen oder etwas aufnehmen möchte, starte ich Bear und schreibe auf, was immer ich brauche.

Dann synchronisiert sich Bear wieder mit iCloud, d.h. ich kann von allen meinen Geräten auf meine Notizen zugreifen. :-)

Obwohl die Entwickler von Bear wahrscheinlich nicht sehr glücklich darüber sind, dass ich ihre App nur in einem so begrenzten Umfang nutze, brauche ich sie sonst nicht weiter. Mit Bear muss ich Ulysses nicht mit meinen täglichen Notizen zumüllen.

MindNode – zum Nachdenken

Während ich Ideen analysiere und neue entwickelte, mache ich als Teil meines persönlichen Brainstorming Mindmapping. Bis jetzt habe ich das auf Papier oder in iThoughts gemacht. Vor Kurzem wechselte ich zu MindNode und finde diese App absolut toll. Derzeit beginne ich alle meine längeren Texte oder wichtigen Konzepte in dieser App als Mindmaps, von da aus entwickeln sie sich zu dem, was sie vielleicht mal sein werden.

Ich war niemals ein Fan von „Outline-Apps“, wie OmniOutliner etc. Diese Apps sind für mich zu „linear“. Ich brauche eine App, die „räumlicher“ ist und MindNode erfüllt diesen Zweck sehr gut.

Dieser Text wurde ursprünglich als Mindmap in MindNode erstellt, später wurde es als Markdown-formatiertes Dokument in Ulysses exportiert. Derzeit fülle ich ihn mit Inhalt und bearbeite ihn.

Habit List – um Gewohnheiten nachzuverfolgen

Es gibt noch eine App, die ich erwähnen möchte. Auch wenn sie keine App ist, um sich Notizen zu machen, zeigt es meine Tendenz, kaum noch monolithische Apps zu nutzen. Wie Sie vielleicht bereits wissen, habe ich alle meine Aufgaben (d.h. Projekte, Aufgaben, To-do-Listen) in Nozbe. Das einzige, was ich nicht in Nozbe habe, sind Aufgaben, die mit meinen Gewohnheiten zu tun haben, wie der Sport, den ich regelmäßig mache.

Stattdessen sammle ich diese in einer dafür entwickelten App, der Habit List. Mit dieser kann ich nachverfolgen, wie ich Gewohnheiten entwickle, wie regelmäßig ich etwas mache etc.

Lohnt es sich wirklich, so viele Apps zu haben?

Für mich: Ja. Ich kann Ihnen auch verschiedene Gründe nennen, warum dieses neue Modell für mich funktioniert:

Erstens: Wenn man Evernotes Preisliste mit den Kosten dieser Apps und dem Preis für ein iCloud-Konto vergleicht, dann müssen Sie keine Bank überfallen, um sich diese zuzulegen. Auch wenn sie nicht wirklich günstig sind, arbeiten sie so gut, dass ich nichts dagegen habe, für sie zu bezahlen. Wenn ich bedenke, wie viel man für ein iPad Pro zahlt, dann kostet die Software wirklich nicht so viel.

Zweitens: Jede dieser Apps ist wirklich gut gemacht und hat tolle, einzigartige Funktionen, die sie von anderen Tools unterscheidet.

  • Apple Notes ist eine vielseitige App, die zahlreiche Notiz-Formate unterstützt.
  • Linea ist toll, um auf verschiedenen Ebenen etwas aufzuzeichnen.
  • Scanbot ist ausgezeichnet zum Scannen und für OCR.
  • Ulysses arbeitet gut mit Markdown, um längere Texte zu schreiben.
  • Bear hat eine tolle API und unterstützt Markierungskästchen.
  • MindNode ist eine sehr schöne App für Mindmapping.

Drittens: Alle diese Apps arbeiten wegen dem möglichen Dateienexport wirklich sehr gut miteinander. Als „Markdown“-Dateien gespeichert gehen meine Mindmaps zu Ulysses, um von dort veröffentlicht zu werden.

Viertens: Da jede dieser Apps eine bestimmte Funktion in meinem Leben erfüllt, bin ich automatisch fokussierter, wenn ich sie nutze: Wenn ich eine allgemeine Notiz hinzufügen möchte, starte ich Apple Notes; wenn ich einen längeren Text schreiben muss, nutze ich Ulysses; und wenn ich an einer Notiz für einen bestimmten Tag arbeiten möchte, dann benutze ich Bear.

Fünftens und als letztes: Jede dieser Apps synchronisiert sich mit der Cloud und Spotlight (das Suchtool bei Apple), d.h.: Ich finde leicht das, was ich brauche. Alle meine Dateien sind immer griffbereit, wenn ich sie brauche (wenn nur Siri besser funktionieren würde …).

Was nutzen Sie, um sich Notizen zu machen?

Das ist meine neue Herangehensweise – mehrere geeignete Apps statt nur einer einzigen, mit der alles erledigt werden kann. Was sind Ihre Lieblingsapps, um sich Notizen zu machen? Haben Sie verschiedene Arten von Notizen? Wo speichern Sie Ihre Notizen? Schreiben Sie es mir in einem Kommentar unten! Ich freue mich, von Ihnen zu hören.

Michael
Nozbe Gründer und CEO. Er nimmt einen wöchentlichen Podcast auf, schreibt in diesem Blog und veröffentlicht Bücher, um modernen Angestellten zu helfen, effektiver zu arbeiten und sich in allem, was sie tun, zu verwirklichen.